Washington Blues

Hier noch zunächst mal der versprochene Nachtrag zum Washington-Abschnitt. Kurz gesagt: Das Wetter hat uns den Besuch schon etwas verhagelt. Nachdem am Tag unserer Ankunft morgens 25cm Neuschnee gefallen waren, dauerte es die nächsten zwei Tage, bis der ganze Spaß einigermaßen wieder weggeschmolzen war. Dazu kam passendes Wetter, das erst nach unserer Abreise wieder so richtig gut werden sollte. Aber der Reihe nach:

Tag 2 (nach dem ersten halben Gammeltag) bestand vor allem aus einem Spaziergang um die “National Mall” – einem ca. 3km langen Park, an dem entlang sich die berühmtesten Gebäude der Stadt aufreihen: Das Washington Monument (der hohe Obelisk), das Kapitol, das Lincoln Memorial und (etwas mehr abseits) das Weiße Haus. Eisiger Wind und nur langsam schmelzende Schneeschichten haben allerdings dafür gesorgt, dass a) unsere Laune gleichermaßen litt wie unsere kalten Finger und b) die schönen Anlagen so gar nicht beeindruckend aussehen. Im “Reflecting Pool” beispielsweise, dem großen Wasserbassin zwischen Washington Monument und Lincoln Memorandum, war halt schlicht kein Wasser. Gleiches galt für andere Memorials (Zweiter Weltkrieg, Koreakrieg, …). Und das Washington Monument selbst ist passenderweise seit dem Erdbeben 2011 für Besucher gesperrt und eröffnet diesen Herbst erst wieder…

Zum Abschluss haben wir uns dann noch die Library of Congress angeschaut, die Bibliothek mit der größten Anzahl von Büchern weltweit. Unser Guide bei der kostenlosen Führung war nicht so der Bringer, aber auch auf eigene Faust erkundet war es ein schönes Gebäude. Und prinzipiell jeder kann sich dort einen Leseausweis beantragen, man muss nicht mal US-Bürger sein!

Der nächste und letzte Washington-Tag bestand aus einem Besuch des “Newseum”, einem grandiosen Museum über die Geschichte und alle Facetten der Nachrichtenberichterstattung und ihrer Medien. Von den frühen Verfechtern der Pressefreiheit (vor allem natürlich in den USA) über die Gefahren einseitiger Berichterstattung bis zu den Risiken, denen Reporter bei ihrer Arbeit z.B. an der Kriegsfront ausgesetzt sind. Und das alles fantastisch und kurzweilig aufbereitet, so dass es nie trocken wurde. Sehr bewegend auch die Sammlung der Pulitzer-Preis-Fotos aus den letzten 70 Jahren und die Geschichten dazu. Und unten seht ihr auch noch André, wie er für Ron Burgundy aus dem Film “Anchorman” einen Beitrag moderieren durfte. Insgesamt waren wir fast 6 Stunden im Museum, haben 2 von 6 Stockwerken auslassen müssen, und haben auch auf den anderen vier nicht alles gesehen – und waren hellauf begeistert! Rückblickend das beste und interessanteste Museum, in dem wir seit langem, vielleicht jemals, waren.